75 Jahre NRW: Vom Industrie- zum Dienstleistungsland – Anteil der Beschäftigten in der Industrie hat sich seit 1946 auf 25 Prozent halbiert
Düsseldorf (IT.NRW). In den vergangenen 75 Jahren ist der Dienstleistungsbereich zum wichtigsten Arbeitgeber in NRW geworden. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt anlässlich des 75-jährigen Landesjubiläums mitteilt, hat sich der Anteil der Erwerbstätigen im Dienstleistungsbereich seit 1946 mehr als verdoppelt. Der Anteil der Beschäftigten im Dienstleistungsbereich hatte 1946 bei gut 34 Prozent gelegen und erhöhte sich bis zum Jahr 2019 auf knapp 74 Prozent. Im gleichen Zeitraum ging der Anteil der Erwerbstätigen im Produzierenden Gewerbe (Industrie im weiteren Sinne) von 50 Prozent auf 25 Prozent zurück.
Der Strukturwandel hin zu einem Dienstleistungsland erfolgte jedoch nicht kontinuierlich: Zunächst gewann das Produzierende Gewerbe in der Nachkriegszeit für den Arbeitsmarkt weiter an Bedeutung und erreichte 1961 einen Beschäftigtenanteil von über 56 Prozent. Anfang der 1980er Jahre waren in NRW dann erstmals mehr Personen im Dienstleistungssektor als in der Industrie beschäftigt. Weiter steigende Beschäftigtenzahlen im Dienstleistungssektor bei gleichzeitig sinkenden Beschäftigtenzahlen in der Industrie haben das Verhältnis weiter umgekehrt: 2019 waren drei von vier erwerbstätigen Personen im Dienstleistungsbereich beschäftigt.
Erwerbstätige*) in Nordrhein-Westfalen | ||||||
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Wirtschaftsbereich | 1946 | 1961 | 1980 | 2000 | 2010 | 2019 |
Insgesamt | 4 401 700 | 7 118 100 | 6 948 400 | 7 605 000 | 8 045 000 | 8 807 000 |
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei | 692 300 | 473 300 | 171 200 | 127 000 | 69 000 | 63 000 |
Produzierendes Gewerbe | 2 198 200 | 4 001 400 | 3 362 100 | 2 479 000 | 2 141 100 | 2 238 000 |
Dienstleistungsbereich | 1 511 100 | 2 643 400 | 3 415 100 | 5 000 000 | 5 836 000 | 6 506 000 |
*) Quelle: Mikrozensus |
Für den primären Sektor (Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei) war der Rückgang der Beschäftigtenzahlen in den vergangenen 75 Jahren noch stärker als in der Industrie: Im Jahr 2019 hatten die im Primärsektor tätigen Personen einen Anteil von weniger als einem Prozent an allen Erwerbstätigen. Im Jahr 1946 waren dagegen fast 16 Prozent der Erwerbstätigen in NRW in der Land- und Fortwirtschaft tätig.
Der Strukturwandel in Nordrhein-Westfalen ging mit einem generellen Anstieg der Erwerbstätigenzahlen einher. Die Zahl der Erwerbstätigen hat sich seit Ende des Zweiten Weltkriegs verdoppelt: Sie stieg von 4,4 Millionen im Jahr 1946 auf 8,8 Millionen im Jahr 2019.
Auch hinsichtlich der Verdienstunterschiede und der durchschnittlichen Arbeitszeit von Männern und Frauen hat sich in den vergangenen 75 Jahren in NRW einiges verändert. 1946 verdienten vollzeitbeschäftigte Arbeiter in der Industrie umgerechnet 0,49 Euro pro Stunde und arbeiteten durchschnittlich 42 Stunden pro Woche. Vollzeitbeschäftigte Arbeiterinnen kamen 1946 auf eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 35,7 Stunden mit einem Durchschnittlohn von 0,29 Euro pro Stunde (41 Prozent weniger als Männer). Heute unterscheiden sich die Arbeitszeiten von vollzeitbeschäftigten Männern mit 37,6 und Frauen mit 36,6 Stunden pro Woche um eine Stunde. Vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im Produzierenden Gewerbe verdienten 2020 in NRW im Schnitt 25,32 Euro pro Stunde, während der Durchschnittsverdienst bei Arbeitnehmerinnen mit 22,33 Euro pro Stunde um etwa zwölf Prozent niedriger lag.
Bruttostundenverdienste in der NRW-Industrie*) | ||||||
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Geschlecht | 1946 | 1960 | 1980 | 2000 | 2010 | 2020 |
Frauen | 0,29 € | 0,99 € | 5,18 € | 11,31 € | 21,04 € | 22,33 € |
Männer | 0,49 € | 1,54 € | 7,31 € | 14,84 € | 17,20 € | 25,32 € |
*) vollzeitbeschäftigte Arbeiter(inn)en ohne Sonderzahlungen (ab 1960: im Produzierenden Gewerbe – ab 2010: einschl. Angestellte) – ohne Sonderzahlungen |
Die Statistiker weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass dieser Verdienstunterschied der Vollzeitbeschäftigten nicht mit dem Gender Pay-Gap gleichzusetzen ist. Dieser lag in NRW im Jahr 2020 bei rund 18 Prozent. Der Gender-Pay-Gap bezieht neben Vollzeitbeschäftigen auch andere Beschäftigtengruppen wie z. B. Teilzeitbeschäftigte und geringfügig Beschäftigte mit ein. Da der Frauenanteil im Bereich der geringfügigen Beschäftigung (450 Euro-Job) höher ist als der der Männer, fällt auch der Gender-Pay-Gap entsprechend größer aus.
Weitere Informationen und statistische Daten finden Sie auf unserer Themenseite „75 Jahre NRW”. (IT.NRW)
(328 / 21) Düsseldorf, den 20. August 2021
Weitere Pressemitteilungen zur Themenstrecke 75 Jahre NRW:
- 16. August 2021: Thema Bevölkerung
- 17. August 2021: Thema Bildung
- 18. August 2021: Thema Mobilität
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