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Arbeitsmarkt in NRW

Arbeitsmarkt– Personen aus den Berufsgruppen Einzelhandel, Bau und Medizin

Arbeitsmarkt in NRW

Wirtschaftsschwerpunkte, Beschäftigungsentwicklung und Geschlechter­unterschiede

Die Arbeits­welt in Nordrhein-Westfalen hat sich seit der Landes­gründung 1946 laufend verändert. Beschäftigungs­schwerpunkte, Erwerbs­tätigkeit sowie die Erwerbs­beteiligung von Frauen und Männern unterliegen einem stetigen Wandel.

Auf dieser Seite stellen wir einige ausgewählte Charakteristika des heutigen Arbeits­marktes in Nordrhein-Westfalen vor. Antworten auf unterschiedliche Fragestellungen finden Sie in den folgenden Ausklappmenüs.

Die Beschäftigungs­schwerpunkte des nordrhein-westfälischen Arbeitsmarktes liegen vor allem im Verarbeitenden Gewerbe (2020: 15,7 Prozent), im Gesundheits- und Sozialwesen (2020: 14,9 Prozent) sowie im Bereich Handel sowie der Instand­haltung und Reparatur von Kraftfahr­zeugen (2020: 13,9 Prozent). Auf diese drei Wirtschafts­zweige entfielen 2020 rund 44,5 Prozent aller Erwerbstätigen. Insgesamt weist Nordrhein-Westfalen damit eine ähnliche Beschäftigungs­struktur auf wie Deutschland insgesamt. Etwas über­durch­schnittlich im Vergleich zu den Werten für Deutschland fallen die Anteile im Gesundheits- und Sozial­wesen und im Handel aus; der Beschäftigten­anteil im Verarbeitenden Gewerbe liegt hingegen etwas unterhalb des Deutschlandwertes.

Erwerbstätige in NRW und in Deutschland 2020
nach Wirtschaftszweigen in Prozent

Hinweis: Die hier vorgestellten Ergebnisse basieren auf vorläufigen Berechnungen des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung der Länder“, dem auch der Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen angehört.
Berechnungsstand August 2021
Daten zum Download
Grafik: IT.NRW

Wie hat sich die Beschäftigung in den drei größten Wirtschaftszweigen entwickelt?

Im mittelfristigen Vergleich ist die Zahl der Erwerbs­tätigen im Gesundheits- und Sozial­wesen seit dem Jahr 2008 überdurchschnittlich stark gestiegen. Insgesamt hat sie kontinuierlich um durchschnittlich 2,7 Prozent pro Jahr zugenommen (geometrisches Mittel). Demgegenüber ist die Zahl der erwerbstätigen Personen im Verarbeitenden Gewerbe – dem Kernbereich der Industrie – um durchschnittlich 0,3 Prozent pro Jahr zurückgegangen. Gleiches gilt für den Handel und die Instandhaltung und Reparatur von Fahrzeugen.  

Werden ausschließlich die Jahre 2019 und 2020 betrachtet, fallen die Rückgänge noch deutlicher aus: Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Erwerbs­tätigen im Verarbeitenden Gewerbe 2020 um 2,3 Prozent und im Handel um 1,2 Prozent gesunken. Im Gesundheits- und Sozialwesen ist sie hingegen um 2,1 Prozent gestiegen.

Erwerbstätige in NRW 2008 bis 2020
nach ausgewählten Wirtschaftszweigen, in 1 000

Hinweis: Die hier vorgestellten Ergebnisse basieren auf vorläufigen Berechnungen des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung der Länder“, dem auch der Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen angehört.
Berechnungsstand August 2021
Daten zum Download
Grafik: IT.NRW

Die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Nordrhein-Westfalen gehen einer unbefristeten, voll sozial­versicherungs­pflichtigen Beschäftigung nach. Daneben gibt es jedoch eine zunehmende Flexibilisierung und Vielfalt der Beschäftigungs­formen: Leiharbeit, geringfügige Beschäftigung, Arbeits­gelegenheiten (Ein-Euro-Jobs) und Mehrfach­beschäftigung gehören verstärkt zur Arbeitswelt. Zudem gehen immer mehr Personen einer Teilzeit­beschäftigung nach.

Durch diese Vielfalt ist es für die Beur­teilung der Beschäftigungs­lage notwendig, nicht nur die Anzahl der Erwerbstätigen zu betrachten, sondern zusätzlich auch den zeitlichen Umfang ihrer Erwerbs­tätigkeit mit einzubeziehen.

Die Grafik zeigt einen kontinuierlichen Anstieg der Erwerbstätigenzahl in Nordrhein-Westfalen von der Finanz- und Wirtschafts­krise 2008/2009 bis 2019 um 9,8 Prozent (von 8,8 auf 9,6 Millionen). Zwar folgen die geleisteten Arbeits­stunden diesem Trend (mit Ausnahme der Jahre 2012 und 2013), jedoch fällt der Anstieg mit 5,3 Prozent von 2008 bis 2019 geringer aus als der Anstieg der Erwerbstätigen­zahl insgesamt, was den Rückgang der geleisteten Arbeits­stunden je Erwerbstätigen um 4,1 Prozent (von 1 410 auf 1 352 Stunden) im gleichen Zeit­raum erklärt. Diese Entwicklung ist auf die Zunahme der genannten vielfältigen Beschäftigungs­formen zurückzu­führen.

Entwicklung der Erwerbstätigen, der geleisteten Arbeitsstunden und
der Arbeitsstunden je Erwerbstätigen in NRW 2008 bis 2020 (2008=100)

Hinweis: Die hier vorgestellten Ergebnisse basieren auf vorläufigen Berechnungen des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung der Länder“, dem auch der Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen angehört.
Berechnungsstand August 2021
Daten zum Download
Grafik: IT.NRW

Mit Beginn der Corona­pandemie im Jahr 2020 war in Nordrhein-Westfalen erstmals seit 2009 ein Rückgang der Erwerbs­tätigenzahl festzustellen. Mit rund 9,6 Millionen waren 2020 etwa 0,7 Prozent weniger Personen erwerbstätig als noch 2019. Im Vergleich dazu fiel der Rückgang der geleisteten Arbeits­stunden um 4,1 Prozent noch stärker aus. Diese Ent­wicklung spiegelt den verstärkten Einsatz von Kurzarbeit während der Corona­pandemie wider. So werden Personen in Kurzarbeit weiterhin als Erwerbstätige gezählt, jedoch sind ihre tatsächlich geleisteten Arbeits­stunden geringer. Dement­sprechend gingen auch die geleisteten Arbeits­stunden je Erwerbs­tätigen 2020 zurück.

Erwerbstätige, geleistete Arbeitsstunden und Arbeitsstunden
je Erwerbstätigen in NRW 2009 bis 2020, Veränderung zum Vorjahr in Prozent

Hinweis: Die hier vorgestellten Ergebnisse basieren auf vorläufigen Berechnungen des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung der Länder“, dem auch der Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen angehört.
Berechnungsstand August 2021
Daten zum Download
Grafik: IT.NRW

Wie unterscheiden sich die geleisteten Arbeitsstunden in den NRW-Kreisen?

Die jährliche Arbeitszeit je Erwerbs­tätigen unterscheidet sich auf regionaler Ebene. Die höchsten Jahresarbeits­zeiten finden sich entlang der Rheinschiene: Spitzen­reiter war 2019 Düsseldorf mit einer durch­schnittlichen Jahres­arbeits­leistung von 1 406 Stunden je Erwerbs­tätigen, gefolgt vom Kreis Mettmann (1 381 Stunden). Die landesweit niedrigsten Werte wurden für Oberhausen mit 1 314 Stunden und für den Kreis Wesel mit 1 304 Stunden ermittelt.

Geleistete Arbeitsstunden je Erwerbstätigen aller Wirtschaftszweige
in Nordrhein-Westfalen 2019 in den Kreisen und kreisfreien Städten (am Arbeitsort)

Die hier vorgestellten Ergebnisse basieren auf vorläufigen Berechnungen des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung der Länder“, dem auch der Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen angehört.
Berechnungsstand August 2020
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Grafik: IT.NRW

 

Wie unterscheidet sich die Arbeitsplatzdichte regional in NRW?

Die Arbeits­plätze in NRW verteilen sich nicht proportional zur Bevölkerung in den Kreisen und kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen. Dies verdeutlicht der Indikator der Arbeitsplatzdichte. Die Arbeitsplatzdichte zeigt die Zahl der Erwerbstätigen in einem Kreis (Arbeitsort) je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner zwischen 15 und 64 Jahren.

Vergleichs­weise hoch ist die Arbeitsplatz­dichte im südlichen Westfalen, dem Kreis Gütersloh und in den kreisfreien Städten Düsseldorf, Köln, Bonn, Münster und Bielefeld. So gab es beispielsweise in Düsseldorf 2020 mit einer Arbeitsplatz­dichte von 1 328 sogar mehr Arbeits­plätze als Einwohnerinnen und Einwohner im erwerbs­fähigen Alter. Relativ niedrig fällt die Arbeits­platz­dichte dagegen im nördlichen Ruhr­gebiet und in den Kreisen im Raum Köln/Bonn aus.

Arbeitsplatzdichte* in Nordrhein-Westfalen 2020
in den Kreisen und kreisfreien Städten

* Die Arbeitsplatzdichte zeigt die Zahl der Erwerbstätigen in einem Kreis (Arbeitsort) je 1 000 Einwohnerinnen und Einwohner zwischen 15 und 64 Jahren
Quelle: Eigene Berechnung, auf Basis vorläufiger Ergebnisse zum Berechnungsstand August 2021
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Grafik: IT.NRW

Wie haben sich die Voll- und Teilzeitanteile von Männern und Frauen entwickelt?

Seit 2008 zeigt sich ein Trend eines kontinuierlich ansteigenden Teilzeitanteils: Von den insgesamt 5,8 Millionen sozial­versicherungspflichtig Beschäftigten im Juni 2008 waren rund 1,1 Millionen in Teilzeit beschäftigt (18,1 Prozent aller Beschäftigten). Bis Juni 2021 erhöhte sich die Zahl der sozial­versicherungs­pflichtig Beschäftigten auf rund 7,0 Millionen. Mit 2,0 Millionen Teilzeit­beschäftigten stieg dieser Anteil auf 28,3 Prozent.

Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in NRW
2008 bis 2021 nach Voll- und Teilzeitbeschäftigung nach Geschlecht

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte zwischen 15 und unter 65 Jahren, jeweils zum Stichtag 30.06.
Daten zum Download
Grafik: IT.NRW

Der höhere Teilzeitanteil bei den sozial­versicherungs­pflichtig Beschäftigten geht mit einem über­proportionalen Beschäftigungs­anstieg von Frauen einher. So stieg die Zahl der sozial­versicherungs­pflichtig beschäftigten Frauen im Zeitraum von 2008 bis 2021 von 2,5 auf 3,2 Millionen (+27,1 Prozent). Zum Vergleich: Die Zahl der männlichen Beschäftigten erhöhte sich im selben Zeitraum um 15,1 Prozent. Dement­sprechend erhöhte sich der Frauen­anteil an allen sozial­versicherungs­pflichtig Beschäftigten zwischen 2008 und 2021 von 43,2 auf 45,6 Prozent.

Gleich­zeitig ist auch der Teilzeit­anteil von Frauen zwischen 2008 von 34,7 Prozent auf 48,1 Prozent im Jahr 2021 gestiegen. Auch bei Männern hat sich der Teilzeit­anteil von 2008 bis 2021 erhöht, allerdings auf niedrigerem Niveau (von 5,5 auf 11,7 Prozent).

Gibt es branchenspezifische Unterschiede in der Beschäftigung von Männern und Frauen?

Differenziert nach einzelnen Wirtschafts­bereichen werden bei den Anteilen der sozial­versicherungs­pflichtig Beschäftigten branchen­spezifische Unterschiede zwischen Männern und Frauen ersichtlich. So waren im Jahr 2021 in den Bereichen öffentliche Verwaltung, Erziehung und Unterricht, Gesundheits- und Sozial­wesen, Kunst, Unterhaltung und Erholung, sonstige Dienst­leistungen und private Haushalte (O-T) von den insgesamt rund 2,1 Millionen Beschäftigten fast drei Viertel weiblich (71,3 Prozent). Gut die Hälfte davon arbeitete in Teilzeit (51,9 Prozent). Entsprechend lag der Anteil der männlichen Beschäftigten in diesen Wirtschafts­bereichen mit 0,6 Millionen bei lediglich 28,7 Prozent; diese gingen zu 21,7 Prozent einer Teilzeitbeschäftigung nach.

Im Produzierenden Gewerbe (B-F) zeigt sich eine umgekehrte Verteilung. So machten Männer – bezogen auf alle tätigen Personen in diesem Wirtschafts­bereich – mit rund 1,4 Millionen 79,6 Prozent der Beschäftigten aus. Frauen waren dem­gegenüber nur zu 20,4 Prozent (0,4 Millionen Beschäftigte) vertreten. Der Vollzeitanteil von Männern belief sich im Produzierenden Gewerbe auf 96,1 Prozent, von Frauen auf 68,6 Prozent.

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in NRW 2021
nach Wirtschaftsbereichen, Geschlecht und Arbeitszeit

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte zwischen 15 und unter 65 Jahren zum Stichtag 30.06.2021.
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Grafik: IT.NRW

Gibt es berufsspezifische Unterschiede in der Beschäftigung von Männern und Frauen?

Nicht nur nach Branchen, sondern auch je nach Berufs­gruppe fallen die Unterschiede zwischen Männern und Frauen hinsichtlich der Voll- und Teilzeit­arbeit höher oder niedriger aus. Allerdings gilt: Über alle Berufsgruppen hinweg liegt der Teilzeitanteil bei Frauen höher als bei Männern. Dabei weisen Berufsgruppen mit einem vergleichs­weise hohen Frauenanteil ebenfalls einen relativ hohen Teilzeitanteil auf.
So waren Frauen im Jahr 2021 z. B. in medizinischen und nichtmedizinischen Gesundheits­berufen mit einem Anteil von 80,9 Prozent, in den sozialen Dienst­leistungsberufen mit 76,4 Prozent und in den Reinigungs­berufen mit 74,1 Prozent über­durch­schnittlich häufig vertreten. Zum Vergleich: Für die Gesamt­wirtschaft lag der Frauenanteil bei 45,6 Prozent. In den genannten Berufsgruppen war ebenfalls der Teilzeit­anteil überdurchschnittlich hoch. Im Bereich Gesundheitsberufe arbeiteten 42,8 Prozent der sozial­versicherungs­pflichtig Beschäftigten in Teilzeit. Bei den sozialen Dienst­leistungs­berufen lag dieser Anteil bei 55,7 Prozent und bei den Reinigungs­berufen sogar bei 74,8 Prozent. In der Gesamt­wirtschaft war dem­gegenüber ein Teilzeitanteil von 28,3 Prozent zu verzeichnen.

Anteil der weiblichen Beschäftigten und der Teilzeitbeschäftigten insgesamt
in NRW 2021 nach Berufsgruppen*

* Eigene Zusammenfassung der Berufshauptgruppen nach Klassifikation der Berufe 2010 (KldB 2010) zu Berufssegmenten (in dieser Veröffentlichung "Berufsgruppen" genannt)
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte zwischen 15 und unter 65 Jahren zum Stichtag 30.06.2021
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Grafik: IT.NRW

Im Gegensatz dazu sind in den Ferti­gungs-, Bau- und Ausbau­berufen, den IT- und naturwissenschaftlichen Berufen größten­teils Männer beschäftigt. In diesen Berufs­gruppen waren im Juni 2021 rund 85,3 Prozent der sozial­versicherungs­pflichtig Beschäftigten männlich. Mit 90,3 Prozent war hier auch der Anteil der Vollzeit­beschäftigten am höchsten. In den Sicherheits-, Verkehrs- und Logistik­berufen betrug der Anteil männlicher Beschäftigter 80,5 Prozent. Gleichzeitig lag der Anteil der Vollbeschäftigten in dieser Berufsgruppe bei 81,1 Prozent.

Anteil der männlichen Beschäftigten und der Vollzeitbeschäftigten insgesamt
in NRW 2021 nach Berufsgruppen*

* Eigene Zusammenfassung der Berufshauptgruppen nach Klassifikation der Berufe 2010 (KldB 2010) zu Berufssegmenten (in dieser Veröffentlichung "Berufsgruppen" genannt)
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte zwischen 15 und unter 65 Jahren zum Stichtag 30.06.2021
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Grafik: IT.NRW

Zusätzlich zu den dargestellten Daten in den Grafiken ist jedoch zu erwähnen: Arbeiten Frauen in Berufs­gruppen mit einem vergleichs­weise hohen Anteil männlicher Beschäftigter, gehen sie mehrheitlich einer Vollzeit­beschäftigung nach. Im Juni 2021 waren etwa 69,2 Prozent der Frauen in den Fertigungs-, Bau- und Aus­bau­berufen, den IT- und natur­wissen­schaftlichen Berufen in Voll­zeit beschäftigt. In den Sicherheits-, Verkehrs- und Logistik­berufen waren es 59,3 Prozent.