Wieviel Vielfalt steckt in Nordrhein-Westfalen? – Behinderung
Am 26. Mai 2020 ist der 8. Deutsche Diversity-Tag.
Düsseldorf (IT.NRW). Am 26. Mai 2020 ist der 8. Deutsche Diversity-Tag. Dieses Ereignis hat der Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen als statistisches Landesamt zum Anlass genommen, sich des Themas „Vielfalt” anzunehmen. Die Frage „Wie vielfältig ist Nordrhein-Westfalen?” wird anhand von Zahlen aus verschiedenen thematisch passenden Statistiken beantwortet. Dabei werden Aspekte zu den vier Themenbereichen „Geschlecht”, „Migration”, „gleichgeschlechtliche Partnerschaften” und „Behinderung” vorgestellt.
Themenschwerpunkt: Behinderung
Ende 2019 gab es in NRW rund 1,91 Millionen schwerbehinderte Menschen mit einem Grad der Behinderung von mindestens 50. Damit hat – bezogen auf die Bevölkerungszahl von Ende 2018 – etwa jeder neunte (10,7 Prozent) Einwohner des Landes einen gültigen Schwerbehindertenausweis. Knapp ein Viertel (23,7 Prozent) der schwerbehinderten Menschen wies den maximalen Grad der Behinderung von 100 auf.
Mehr als die Hälfte (57,2 Prozent) der Menschen mit einer Schwerbehinderung waren 65 Jahre oder älter. Nimmt man die Altersgruppe der 55 bis 64-Jährigen (21,3 Prozent) dazu, waren mehr als drei Viertel der schwerbehinderten Menschen im fortgeschrittenen Alter. Frauen mit Schwerbehinderung waren mit einem durchschnittlichen Alter von 67,2 Jahren im Mittel älter als Männer (64,0 Jahre).

- Tabellarische Daten der Grafik
Schwerbehinderte Menschen in Nordrhein-Westfalen am 31. Dezember 2019 nach Alter | ||||
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Altersgruppe | Personen | Anteile | ||
männlich | weiblich | männlich | weiblich | |
unter 15 | 21 776 | 13 573 | 2,3 % | 1,4 % |
15 – 24 | 25 103 | 17 338 | 2,6 % | 1,8 % |
25 – 34 | 33 116 | 27 005 | 3,5 % | 2,8 % |
35 – 44 | 41 029 | 39 292 | 4,3 % | 4,1 % |
45 – 54 | 94 716 | 97 844 | 9,9 % | 10,2 % |
55 – 64 | 213 157 | 193 824 | 22,4 % | 20,2 % |
65 oder älter | 523 709 | 568 789 | 55,0 % | 59,4 % |
Insgesamt | 952 606 | 957 665 | 100,0 % | 100,0 % |
Bei 94 Prozent der behinderten Menschen war die Schwerbehinderung krankheitsbedingt. Bei weiteren 3,6 Prozent der schwerbehinderten Menschen handelte es sich um eine angeborene Behinderung und bei 1,5 Prozent war ein Unfall oder eine Berufskrankheit die Ursache. 0,2 Prozent hatten Beeinträchtigungen in Krieg, Wehr- oder Zivildienst erlitten.

- Tabellarische Daten der Grafik
Schwerbehinderte Menschen in Nordrhein-Westfalen am 31. Dezember 2019 nach der Ursache der Behinderung | ||
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Ursache der 1. Behinderung | Personen | Anteile |
Krankheit | 1 795 386 | 94,0 % |
angeboren | 68 921 | 3,6 % |
Unfall oder Berufskrankheit | 28 385 | 1,5 % |
sonstige oder mehrere Ursachen | 14 464 | 0,8 % |
Kriegs-, Wehr- oder Zivildienstbeschädigung | 3 115 | 0,2 % |
Insgesamt | 1 910 271 | 100,0 % |
Die häufigsten Behinderungsarten waren Ende 2019 Funktionseinschränkungen beider Beine (6,8 Prozent aller Betroffenen), gefolgt von Funktionseinschränkungen von Wirbelsäule und Gliedmaßen (5,2 Prozent), hirnorganischem Psychosyndrom mit neurologischen Ausfallserscheinungen am Bewegungsapparat (4,3 Prozent) und Neurosen, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (4,2 Prozent).

- Tabellarische Daten der Grafik
Schwerbehinderte Menschen in Nordrhein-Westfalen am 31. Dezember 2019 nach der häufigsten Art der Behinderung | ||
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Art der Behinderung | Anzahl | Anteile |
Funktionseinschränkungen beider Beine | 129 940 | 6,8 % |
Funktionseinschränkung von Wirbelsäule und Gliedmaßen | 99 142 | 5,2 % |
hirnorganisches Psychosyndrom mit neurologischen Ausfallserscheinungen am Bewegungsapparat |
81 275 | 4,3 % |
Neurosen, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen | 79 492 | 4,2 % |
Blindheit und Sehbehinderung | 74 892 | 3,9 % |
Störungen der geistigen Entwicklung | 67 275 | 3,5 % |
Funktionseinschränkung der Wirbelsäule | 64 870 | 3,4 % |
Schwerhörigkeit, auch kombiniert mit Gleichgewichtsstörungen | 51 592 | 2,7 % |
Funktionsbeeinträchtigung von Herz-Kreislauf und weiteren inneren Organen |
50 090 | 2,6 % |
körperlich nicht begründbare (endogene) Psychosen | 49 229 | 2,6 % |
Insgesamt | 1 910 271 | 100,0 % |
Die Zahl der schwerbehinderten Menschen in NRW ist gegenüber der letzten statistischen Erhebung im Jahr 2017 um 5,1 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Jahr 2015 war ihre Zahl um 8,0 Prozent höher.

- Tabellarische Daten der Grafik
Schwerbehinderte Menschen in Nordrhein-Westfalen | |
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Jahr (jew. am 31.12.) |
in Millionen |
2005 | 1,64 |
2007 | 1,64 |
2009 | 1,66 |
2011 | 1,69 |
2013 | 1,77 |
2015 | 1,77 |
2017 | 1,82 |
2019 | 1,91 |
In den letzten 20 Jahren erhöhte sich insbesondere die Zahl der Behinderungen aufgrund von Neurosen, Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen: Ihre Zahl hat sich von 11 600 (1999) auf 79 500 (2019) nahezu versiebenfacht. Den zweithöchsten Anstieg gab es bei den Beeinträchtigungen der Funktion der Geschlechtsorgane (überwiegend bösartige Neubildungen), deren Zahl sich von 11 400 auf 47 200 mehr als vervierfacht hat. Die Zahl der Behinderungen aufgrund von Suchtkrankheiten hat sich von 4 400 auf 12 100 gegenüber 1999 nahezu verdreifacht. (IT.NRW).
(133 / 20) Düsseldorf, den 25. Mai 2020