NRW: 1,2 Prozent mehr Unternehmensinsolvenzen und 142,7 Prozent mehr Verbraucherinsolvenzen im Dezember 2021
Düsseldorf (IT.NRW). Im Dezember 2021 wurden bei den Amtsgerichten in Nordrhein-Westfalen 2 460 Anträge auf Eröffnung von Insolvenzverfahren gestellt. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilt, waren das 100,7 Prozent mehr als im Dezember 2020 (damals: 1 226 Verfahren).
330 der beantragten Insolvenzverfahren betrafen Unternehmen. Das waren 1,2 Prozent mehr als im Dezember 2020 (326 Verfahren) und 30,4 Prozent mehr als im November 2021 (253 Verfahren). Von den im Dezember 2021 beantragten Unternehmensinsolvenzen waren zum Zeitpunkt der Antragstellung 1 490 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betroffen. Das entspricht einer Zunahme von 7,5 Prozent im Vergleich zum Dezember 2020 sowie 190,4 Prozent im Vergleich zum November 2021 (513 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer). Trotz der wirtschaftlichen Krise im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie lag die Zahl der beantragten Insolvenzverfahren von Unternehmen damit weiterhin unter dem Vorkrisenniveau des Jahres 2019 (Zwölfmonatsdurchschnitt 2019: 446 Verfahren; 2020: 363 Verfahren).
Beantragte Insolvenzverfahren in Nordrhein-Westfalen | ||||
---|---|---|---|---|
Monat | Insolvenzen insgesamt | Zu- bzw. Abnahme*) der Insolvenzen insgesamt |
Darunter | |
Unternehmens- insolvenzen |
Verbraucher- insolvenzen |
|||
Dezember 2019 | 1 428 | −26,0 % | 335 | 822 |
Januar 2020 | 2 271 | −8,4 % | 489 | 1 409 |
Februar 2020 | 1 914 | −5,9 % | 414 | 1 178 |
März 2020 | 2 036 | −8,3 % | 409 | 1 277 |
April 2020 | 1 308 | −41,8 % | 326 | 727 |
Mai 2020 | 1 941 | −15,0 % | 423 | 1 125 |
Juni 2020 | 1 927 | −4,0 % | 338 | 1 231 |
Juli 2020 | 1 779 | −21,8 % | 428 | 1 007 |
August 2020 | 942 | −54,6 % | 296 | 429 |
September 2020 | 688 | −66,0 % | 301 | 236 |
Oktober 2020 | 862 | −62,2 % | 316 | 374 |
November 2020 | 972 | −47,3 % | 287 | 466 |
Dezember 2020**) | 1 226 | −14,2 % | 326 | 688 |
Januar 2021 | 1 990 | −12,4 % | 364 | 1 273 |
Februar 2021 | 2 471 | +29,1 % | 317 | 1 761 |
März 2021 | 3 504 | +72,1 % | 384 | 2 517 |
April 2021 | 2 665 | +103,7 % | 392 | 1 736 |
Mai 2021 | 2 285 | +17,7 % | 312 | 1 505 |
Juni 2021 | 2 649 | +37,5 % | 342 | 1 836 |
Juli 2021 | 2 704 | +52,0 % | 355 | 1 847 |
August 2021 | 2 288 | +142,9 % | 301 | 1 555 |
September 2021 | 2 379 | +245,8 % | 328 | 1 608 |
Oktober 2021 | 2 285 | +165,1 % | 277 | 1 578 |
November 2021 | 2 331 | +139,8 % | 253 | 1 617 |
Dezember 2021***) | 2 460 | +100,7 % | 330 | 1 670 |
*) gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat; **) einschl. 111 nachgemeldete Verfahren (5 Unternehmen, 106 Verbraucher) des Amtsgerichtes Mönchengladbach aus dem ersten Halbjahr 2020; ***) vorläufige, gerundete Ergebnisse |
Die Zahl der Insolvenzverfahren von Verbrauchern (dazu zählen Arbeitnehmer, Rentner oder Erwerbslose) stieg gegenüber Dezember 2020 um 142,7 Prozent auf 1 670 Anträge; gegenüber dem Vormonat lag der Anstieg bei 3,3 Prozent (November 2021: 1 617 Verfahren). Eine mögliche Ursache für den Anstieg gegenüber Dezember 2020 könnte das Ende 2020 beschlossene Gesetz zur weiteren Verkürzung der Restschuldbefreiung sein. Infolge dessen könnten insbesondere überschuldete Privatpersonen vor allem im zweiten Halbjahr 2020 (Sechsmonatsdurchschnitt: 533) ihre Insolvenzanträge zurückgestellt und diese dann nach dem Jahreswechsel gestellt haben. Ein Indiz hierfür ist, dass die monatliche Zahl der Verbraucherinsolvenzen seit Februar 2021 über dem Niveau von 2019 (Zwölfmonatsdurchschnitt: 1 316) liegt. Neben Verbrauchern und Unternehmen beantragten noch 460 sonstige Antragsteller die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.
Im gesamten Jahr 2021 wurden nach vorläufigen Ergebnissen 30 010 Insolvenzverfahren beantragt; das waren 68,0 Prozent mehr als im Vorjahr (2020: 17 866). 3 955 Anträge wurden von Unternehmen gestellt (−9,1 Prozent) und 20 500 von Verbrauchern (+102,0 Prozent).
IT.NRW erhebt und veröffentlicht als Statistisches Landesamt zuverlässige und objektive Daten für das Bundesland Nordrhein-Westfalen für mehr als 300 Statistiken auf gesetzlicher Grundlage. Dies ist dank der zuverlässigen Meldungen der Befragten möglich, die damit einen wichtigen Beitrag für eine informierte demokratische Gesellschaft leisten. Nur auf Basis aussagekräftiger statistischer Daten können Entscheidungen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft getroffen werden. (IT.NRW)
(40 / 22) Düsseldorf, den 8. Februar 2022
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