NRW: 37,5 Prozent mehr Insolvenzanträge im Juni – Unternehmensinsolvenzen stiegen um 3,6 Prozent, Verbraucherinsolvenzen um 49,5 Prozent
Düsseldorf (IT.NRW). Im Juni 2021 wurden bei den Amtsgerichten in Nordrhein-Westfalen 2 650 Anträge auf Eröffnung von Insolvenzverfahren gestellt. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilt, waren das 37,5 Prozent mehr als im Juni 2020 (damals: 1 927 Verfahren).
350 der beantragten Insolvenzverfahren betrafen Unternehmen. Das waren 3,6 Prozent mehr als im Juni 2020 (338 Verfahren). Von den im Juni 2021 beantragten Unternehmensinsolvenzen waren zum Zeitpunkt der Antragstellung 2 140 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betroffen. Trotz der wirtschaftlichen Krise im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie lag die Zahl der beantragten Insolvenzverfahren von Unternehmen damit weiterhin unter dem Vorkrisenniveau des Jahres 2019 (Zwölfmonatsdurchschnitt 2019: 446 Verfahren; 2020: 363 Verfahren).
Beantragte Insolvenzverfahren in Nordrhein-Westfalen | ||||
---|---|---|---|---|
Monat | Insolvenzen insgesamt | Zu- bzw. Abnahme*) der Insolvenzen insgesamt |
darunter | |
Unternehmens- | Verbraucher- | |||
insolvenzen | ||||
Juni 2019 | 2 008 | −14,8 % | 397 | 1 274 |
Juli 2019 | 2 276 | −7,8 % | 471 | 1 396 |
August 2019 | 2 075 | −8,8 % | 450 | 1 285 |
September 2019 | 2 022 | +0,5 % | 408 | 1 301 |
Oktober 2019 | 2 279 | −5,9 % | 500 | 1 381 |
November 2019 | 1 845 | −14,5 % | 376 | 1 136 |
Dezember 2019 | 1 428 | −26,0 % | 335 | 822 |
Januar 2020 | 2 271 | −8,4 % | 489 | 1 409 |
Februar 2020 | 1 914 | −5,9 % | 414 | 1 178 |
März 2020 | 2 036 | −8,3 % | 409 | 1 277 |
April 2020 | 1 308 | −41,8 % | 326 | 727 |
Mai 2020 | 1 941 | −15,0 % | 423 | 1 125 |
Juni 2020 | 1 927 | −4,0 % | 338 | 1 231 |
Juli 2020 | 1 779 | −21,8 % | 428 | 1 007 |
August 2020 | 942 | −54,6 % | 296 | 429 |
September 2020 | 688 | −66,0 % | 301 | 236 |
Oktober 2020 | 862 | −62,2 % | 316 | 374 |
November 2020 | 972 | −47,3 % | 287 | 466 |
Dezember 20201) | 1 226 | −14,2 % | 326 | 688 |
Januar 2021 | 1 990 | −12,4 % | 364 | 1 273 |
Februar 2021 | 2 471 | +29,1 % | 317 | 1 761 |
März 2021 | 3 504 | +72,1 % | 384 | 2 517 |
April 2021 | 2 665 | +103,7 % | 392 | 1 736 |
Mai 2021 | 2 285 | +17,7 % | 312 | 1 505 |
Juni 20212) | 2 650 | +37,5 % | 350 | 1 840 |
*) gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat; 1) einschl. 111 nachgemeldete Verfahren (5 Unternehmen, 106 Verbraucher) des Amtsgerichtes Mönchengladbach aus dem ersten Halbjahr 2020; 2) vorläufige, gerundete Ergebnisse; |
Die Zahl der Insolvenzverfahren von Verbrauchern (dazu zählen Arbeitnehmer, Rentner oder Erwerbslose) stieg gegenüber Juni 2020 um 49,5 Prozent auf 1 840 Anträge. Eine mögliche Ursache für den Anstieg könnte das Ende 2020 beschlossene Gesetz zur weiteren Verkürzung der Restschuldbefreiung sein. Infolge dessen könnten insbesondere überschuldete Privatpersonen vor allem im zweiten Halbjahr 2020 (Monatsdurchschnitt: 533) ihre Insolvenzanträge zurückgestellt und diese dann nach dem Jahreswechsel gestellt haben. Ein Indiz hierfür ist die Zahl der Verbraucherinsolvenzen des ersten Halbjahres 2021, die mit im Schnitt 1 772 Verfahren pro Monat über dem Durchschnitt der ersten sechs Monate des Jahres 2020 (1 158 Verfahren) und des Jahres 2019 (1 413 Verfahren) liegt. Neben Verbrauchern und Unternehmen beantragten noch 465 sonstige Antragsteller die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. (IT.NRW)
(307 / 21) Düsseldorf, den 9. August 2021
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