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NRW: 1,7 Millionen Niedriglohnjobs im April 2021

Euroscheine und -münzen
Montag, 20. Dezember 2021

NRW: 1,7 Millionen Niedriglohnjobs im April 2021

Die bundesseinheitliche Niedriglohnschwelle lag bei einem Betrag von 12,27 Euro brutto je Stunde.

Düsseldorf (IT.NRW). Nach ersten Ergebnissen der neuen Verdiensterhebung arbeitete im April 2021 mehr als jede und jeder fünfte abhängig Beschäftigte (21 Prozent) in Nordrhein-Westfalen im Niedriglohnsektor. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, wurden damit rund 1,7 Millionen Jobs unterhalb der bundeseinheitlichen Niedriglohnschwelle von 12,27 Euro brutto je Stunde entlohnt.

Die vorliegenden Ergebnisse stammen aus der für den April 2021 erstmals durchgeführten neuen Verdiensterhebung, in der etwa 5 000 nordrhein-westfälische Betriebe Angaben zu Verdiensten und Arbeitszeiten von rund einer Million abhängig Beschäftigten machten. Im Koalitionsvertrag hat die neue Bundesregierung vereinbart, den gesetzlichen Mindeststundenlohn auf zwölf Euro anzuheben. Bezogen auf die nun vorliegenden Zahlen von April 2021 hätte dies bedeutet, dass 92 Prozent der Beschäftigten im Niedriglohnsektor in NRW von einer solchen Mindestlohnerhöhung profitiert hätten. Dies entspricht rund 1,6 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Zu den übrigen acht Prozent gehören mit Praktikantinnen und Praktikanten sowie Minderjährigen auch Personengruppen, die zwar zum Niedriglohnsektor zählen, aber nicht unmittelbar von einer Mindestlohnerhöhung betroffen wären.

Die Festlegung der Niedriglohnschwelle, unterhalb derer alle Verdienste als Niedriglohn gelten, folgt einem Ansatz, den u. a. die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) anwenden. Gemäß dieser Definition wird von Niedriglohn gesprochen, wenn der Bruttostundenverdienst kleiner als zwei Drittel des Medianverdienstes ist. Der Median ist der mittlere Wert einer aufsteigend geordneten Datenreihe. Ober- beziehungsweise unterhalb des Medians liegt jeweils die Hälfte der Beschäftigungsverhältnisse. Im April 2021 lag der Medianverdienst in der Gesamtwirtschaft (ohne Auszubildende) deutschlandweit bei 18,41 Euro brutto je Stunde. Die bundeseinheitliche Niedriglohnschwelle entsprach daher einem Stundenlohn von 12,27 Euro brutto. (IT.NRW)

(496 / 21) Düsseldorf, den 20. Dezember 2021