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NRW: Kommunale Verschuldung in den Kernhaushalten stieg 2022 um 1,5 Prozent auf 47,6 Milliarden Euro

Euroscheine und -münzen
Mittwoch, 26. Juli 2023

NRW: Kommunale Verschuldung in den Kernhaushalten stieg 2022 um 1,5 Prozent auf 47,6 Milliarden Euro

Die Schulden der kommunalen Kernhaushalte setzten sich Ende 2022 zu 44,4 Prozent aus Kassenkrediten und Wertpapierschulden zur Liquiditätssicherung und zu 55,6 Prozent aus Verbindlichkeiten zu Investitionszwecken zusammen.

Düsseldorf (IT.NRW). Die Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände Nordrhein-Westfalens beliefen sich Ende 2022 in den Kernhaushalten auf rund 47,6 Milliarden Euro. Das waren 1,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor (31.12.2021: 47,0 Milliarden Euro). Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, ergab sich damit rein rechnerisch eine Verschuldung in den Kernhaushalten von 2 636 Euro (2021: 2 623 Euro) pro Kopf.

Die Schulden der Kernhaushalte setzten sich Ende 2022 zu 44,4 Prozent aus Kassenkrediten und Wertpapierschulden zur Liquiditätssicherung und zu 55,6 Prozent aus Verbindlichkeiten zu Investitionszwecken zusammen. Die Schulden zur Überbrückung kurzfristiger Liquiditätsengpässe waren mit 21,1 Milliarden Euro um 4,0 Prozent niedriger als 2021 (damals: 22,0 Milliarden Euro). Bei den mittel- und langfristigen Krediten und Wertpapierschulden zu Investitionszwecken gab es dagegen einen Zuwachs von 6,2 Prozent auf 26,5 Milliarden Euro (31.12.2021: 25,0 Milliarden Euro).

Kernhaushalte der kreisfreien Städte und Kreise NRWs mit der höchsten bzw. niedrigsten Pro-Kopf-Verschuldung am 31.12.2022

Im regionalen Vergleich zeigten sich für Ende 2022 Unterschiede bei der Pro-Kopf-Verschuldung. Bei den kreisfreien Städten und Kreisen (Summe der Kreisverwaltungen und kreisangehörigen Gemeinden) wurden für Oberhausen (9 336,23 Euro), Mülheim an der Ruhr (9 107 Euro), Bonn (6 077,33 Euro), Remscheid (5 917,84 Euro) und Essen (5 225,51 Euro) die höchsten Schulden in den Kernhaushalten pro Kopf ermittelt. Landesweit die niedrigsten Werte ergaben sich für die Kreise Gütersloh (589,71 Euro), Coesfeld (634,65 Euro) und Olpe (683,29 Euro), die Stadt Düsseldorf (687,18 Euro) und den Kreis Warendorf (687,67 Euro).

Regionale Unterschiede gab es auch hinsichtlich der dominierenden Schuldenart: Während in den Kreisen und kreisfreien Städten mit der höchsten Pro-Kopf-Verschuldung beispielsweise in Remscheid (87,5 Prozent) und Oberhausen (79 Prozent) der überwiegende Teil der Schulden aus Krediten zur Liquiditätssicherung stammte, entfiel das Gros der Schulden in Bonn (66,9 Prozent) auf Kredite für Investitionszwecke. In den kreisfreien Städten und Kreisen mit der geringsten Pro-Kopf-Verschuldung dominierten investive Kredite; im Kreis Gütersloh lag ihr Anteil z. B. bei 96,7 Prozent.

Schulden*) der Gemeinden/Gemeindeverbände in NRW am 31.12
Merkmal
a = in Millionen Euro
b = in Euro je Einwohner
Schulden am 31. Dezember
201220212022
SchuldenstandVeränderung gegenüber
20122021
Schulden insgesamta58 030r60 28460 981+5,1 %r+1,2 %
b3 308r3 3673 373+2,0 %r+0,2 %
  davon
  Kernhaushaltea46 394r46 96047 649+2,7 %r+1,5 %
b2 645r2 6232 636−0,3 %r+0,5 %
    davon
    Kassenkreditea23 508r20 18119 505−17,0 %r−3,3 %
b1 340r1 1271 079−19,5 %r−4,3 %
    Kreditea22 686r24 54526 154+15,3 %r+6,6 %
b1 293r1 3711 447+11,9 %r+5,5 %
    Wertpapierschuldena200r2 2351 990+895,0 %r−11,0 %
b11r125110+865,5 %r−11,8 %
  aus den kommunalen Kern-
  haushalten ausgegliederte Einheiten1)
a11 636r13 32413 332+14,6 %r+0,1 %
b663r744737+11,2 %r −0,9 %
*) abzüglich der in ausgegliederten Einheiten aufgenommenen Schulden beim Träger (ohne Cash-Pooling); 
1) Eigenbetriebe und eigenbetriebsähnliche Einrichtungen sowie Anstalten öffentlichen Rechts, X = Aussage nicht sinnvoll – Stand: 26.07.2023

Zu den Schulden der Kernhaushalte kamen 2022 weitere 13,3 Milliarden Euro aus Schulden der kommunalen Eigenbetriebe, der eigenbetriebsähnlichen Einrichtungen und der kommunalen Anstalten öffentlichen Rechts hinzu. Die kommunale Verschuldung belief sich damit insgesamt auf 61,0 Milliarden Euro, das waren 1,2 Prozent mehr als Ende 2021 (damals: 60,3 Milliarden Euro). Die Pro-Kopf-Verschuldung lag bei dieser Betrachtung bei 3 373 Euro (2021: 3 367 Euro).

Das Statistische Landesamt weist darauf hin, dass mit der Veröffentlichung des aktuellen Berichtsjahres eine Revision des Vorberichtsjahres erfolgt ist. (IT.NRW)

Wichtiger Hinweis: Aus Gründen der Transparenz weist IT.NRW darauf hin, dass in den Datentabellen und im Anhang für das Berichtsjahr 2012 fälschlicherweise die Werte des Jahres 2011 angegeben wurden. Die Werte wurden korrigiert und sind durch ein angehängtes „r“ gekennzeichnet.

(236 / 23) Düsseldorf, den 26. Juli 2023